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Weinsymbolik - A bis Z
WEIN - SYMBOLE UND BEGRIFFE VON A BIS Z

ÜBERSICHT:

 


Dionysoskult Der aus dem barbarischen Thrazien stammende Dionysoskult war ein für primitive Ackerbaugesellschaften typischer Kult der Fruchtbarkeit. Dionysos stand in enger Beziehung zu den Kulten der Großen Mutter bzw. der "Herrin der Tiere", der Kybele und ähnlicher weiblicher Gottheiten. Dionysos ist der in solchen Kulten typische Lustsklave der Großen Mutter. Während der Verfallsperioden der klassischen griechischen Kultur konnte sich sein Kult ausbreiten und wurde später im gesamten Griechenland als Kult der Natur gefeiert.

Die Dionysosfeste unterteilten sich in verschiedene spezielle Feste. Beim Agrionia-Fest zum Beispiel opferten Bachanten oder Mänaden, die sich ganz ihrem Gott Dionysos hingeben, einen jungen Menschen. Ähnliches geschah beim Fest der Weinpresse, dem Lenäa-Fest oder beim Athesteria-Fest Ende Februar. Beim letztgenannten dreitägigen Blumenfest opferte die Frau des Archonten den Göttern Dionysos und Hermes unter anderem gekochte Spermien. Es gab zahlreiche andere Jahreszeitenfeste. Sie alle gingen einher mit intensivem Genuß von Rauschmitteln, sexueller Orgiastik und blutigen Ritualen, entweder durch Selbstverstümmelung oder durch Opferung z.B. von Kindern.

Dionysos lässt sich nicht nur mit Orgien und Verstümmelungen feiern, er umgibt sich mit einem Gefolge, dem "Thiasos", aus Halbgöttern wie Satyrn, Silenen, Pane, Priapen, Zentauren und Nymphen. Sie durchstreifen das Land in Horden und machen es unsicher.

Der Dionysoskult stieß in Griechenland zunächst auf großen Widerstand und Ablehnung. Seine Verfechter drohten damals der Sage nach allen Herrschern Griechenlands und ihren Familien die härtesten Strafen für den Fall an, daß sie seinem Kult den Zugang verwehrten. So stürzte der Gott zum Beispiel in Orchomenos und Theben mit einem proletarischen Mob die "alte Ordnung" und zerstörte die bis dato herrschenden Familien.

In seinem Drama Bachantinnen beschreibt der antike Dichter Euripides die Geschichte des Kampfes zwischen Dionysos und Pentheus, dem König von Theben, der sich geweigert hatte, Dionysos als Gott anzuerkennen. Dionysos schlägt Agave, die Mutter des Pentheus, und andere Frauen in Theben mit Wahnsinn. Sie werden in Mänaden verwandelt und eilen zum Berg Cithaeron, wo sie dionysische Orgien feiern. Pentheus folgt ihnen und wird von seiner eigenen Muttter zerfleischt. Dionysos schickt diese wildgewordenen Weiberhorden schließlich in die Stadt, um an ihr seine fürchterliche Rache zu vollziehen.

Ähnlich erging es Argos. Dort zerrissen der Dionysossage nach die wahnbesessenen Frauen des Dionysos ihre eigenen Kinder und verzehrten sie roh. Menschenopfer zu Ehren von Dionysos sind auch von Lesbos und Chios bekannt. Ähnliches berichtet die Dionysossage von vielen griechischen Orten. Später wurden die Menschenopfer durch Geißelungen ersetzt.

Quelle: www.lucid-loom.de 

Rausch Der Rausch ist ein alter Begleiter des Menschen. Die Mittel zu seiner Herbeiführung sind vielfältig: Alkohol, pflanzliche Drogen, tierische Gifte oder durch Meditation, Tanz, Massenerlebnis und vielem mehr.

Die Genesis berichtet vom Urvater Noah der nach der Sintflut einen Weinberg anlegt und sich betrinkt (1. Mose 9,20f.). Im Neuen Testament der Bibel ist es Jesus, der bei seinem allerersten Wunder bei der Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1-10) Wasser in Wein verwandelt.

Im Norden kannte man den Skaldenmet Óðrärir, „der Erreger des Blutes”. Ihm verdanken Götter und Menschen die Dichtkunst.

Der antike griechische Historiker HERODOT berichtete von einer Bestattungszeremonie bei den Skythen. Diese errichteten Zelte, in denen über heißen Steinen der Samen des Hanfs zum Dampfen gebracht wurde. In diese Zelte krochen die Skythen, „freuten sich über die Dämpfe und schrien laut.” (lib. IV. c. 75, zit. n. Schreiber u. Schreiber, S. 123)

Wo der Mensch im Rausch nicht allein die Dröhnung sucht, trachtet er im Rausch eine andere Form des Bewußtseins zu erreichen. Viele kennen beispielsweise den Rotwein als ein Getränk, das die Gesprächsrunde zur Erörterung philosophischer oder religiöser Fragen trägt.
Neben religiöser Versenkung in Gebet oder Meditation gilt der Rausch als ein Mittel zur Erlangung der Ekstase, wenngleich in der Moderne der Mißbrauch zwecks Unterhaltung überwiegen dürfte.

Die Idee des Rausches ist beim spirituellem Beweggrund die zeitliche Lösung der Seele vom irdischen Körper, die so die Möglichkeit erhält, durch Kontakte mit der jenseitigen Welt der Götter und Dämonen Erkenntnis zu erlangen. Damit gehört der Rausch in die Verwandtschaft des Schlafes und des Todes, der die Seele endgültig vom Körper trennt.

Etliche Pflanzen dienen als Grundsubstanz der Rauschmittelgewinnung. Weinrebe, Hopfen, Getreide, Kartoffeln, Zuckerrohr usw. für alkoholische Getränke, Hanf, viele Kräuter, Opium, Koka, zudem verschiedene Pilze. Der Mensch war in dieser Hinsicht sehr findig.

Ein Dämon, der die Menschen zur Trunksucht verführt, ist in der altiranischen Mythologie der Saurva.

Davor bewahren den Christen mehrere Heilige, Bibiana, Johannes der Täufer, Matthäus, dem Abstinzler steht Martin von Tours bei. Vor akuter Trunkenheit bewahrt Urban I., wer auf Heilige verzichten will, der greife zum Amethyst.

Quelle: http://www.sungaya.de/schwarz/allmende/rausch.htm


 

Symposion Zu Ehren ihres Gottes veranstalteten die Griechen vornehme Symposien ("Zusammentrinken"), die aber nichts anderes als fröhliche Trinkgelage waren, bei denen die Regel galt: "Den Wein vertragen, aber die Trunkenheit verbergen."
 

 

Thyrsosstab Den Stab, aus dem Weinblätter wachsen. Der Thyrsos wird von Dionysos, den ihn begleiteten Mänaden, den Silenen und den Satyrn getragen.

Dieser Stab ist mit Efeu und Weinlaub umkränzt, ein Pinienzapfen schließt ihn nach oben ab. Der Thyrsosstab symbolisierte die Zeugungskraft des Gottes, gezeigt mit dem Weinkelch die Fruchtbarkeit schlechthin.

Auch in Szepter und Reichsapfel kann diese Vereinigung männlicher und weiblicher Kraft gesehen werden.

Quelle: http://www.sungaya.de/schwarz/griechen/thyrsos.htm


 

Wein Der Saft des Lebens, Offenbarung; Wahrheit (in vino veritas); Vitalität; aber er ist auch das Blut des Todes bei der Opferung. Wein und Blut sind, außer im Zoroastrismus, austauschbare Symbole. Wein kann auch in Feuer übergehen.

Wein in den Sakramenten ist Weisheit, die man aus dem Becher trinkt, aus dem der Gottheit geopfert wird, bzw. aus dem Gral; oder der Wein wird zum Blut der Gottheit, das bei der Initiation Macht des Geistes oder des Lebens verleiht oder zur Erinnerung an ein Opfer durch die Gottheit dient.

Korn und Wein zusammen sind sowohl solarer als auch göttlicher Natur; sie bedeuten auch Wärme und Jugend.

Wein und Wasser sind solar und lunar, Feuer und Wasser, die beiden großen Mächte des Universums; sie stehen auch für die Verschmelzung der göttlichen und menschlichen Natur oder der unsichtbar mit der Menschheit eins gewordenen Gottheit.

Wein und Brot sind das ausgewogene Ergebnis der Arbeit und Geschicklichkeit des Menschen im Ackerbau; auch sind der männliche Wein und das weibliche Brot die Vereinigung des Flüssigen und Festen; der Wein ist die göttliche Ekstase, und das Brot ist die sichtbare Manifestation des Geistes, der stirbt und wieder erwächst.

Auf die Erde geschüttet, ist Wein ein Trankopfer für chthonische Mächte oder für die Toten bei Bestattungsriten. Häufig wird Wein als Symbol der Fruchtbarkeit rituell bei Hochzeiten getrunken.

In der klassischen griechischen und römischen Mythologie wird Wein hauptsächlich mit Dionysos / Bacchus assoziiert. Seine berauschenden Kräfte gelten als Manifestation göttlichen Besitzergreifens vom Menschen.

Im Christentum symbolisieren Wein und Brot beim Abendmahl nach Matthäus, Markus und Lukas Blut und Leib Christi; eine Erinnerung an das letzte Abendmahl.

Im Islam ist der Wein das Getränk der Auserwählten im Paradies im Gegensatz zum Wasser für die Gläubigen auf Erden.

aus: J.C. Cooper: Lexikon alter Symbole


 

Vitis vinfera L.
Vitaceae (Weingewächse)

Eine alte, seit jeher hochgeschätzte Kulturpflanze.

Die Anlage eines Weinbergs ist laut Bibel die erste landwirtschaftliche Tätigkeit, die der Mensch nach der Sintflut aufnimmt - und führte prompt zu einem zunftgerechten Rausch (1. Mose 9,20f.).

Diese Wirkung war es wohl, die im Altertum überall zu regem Weinbau führte, abgesehen von den nahrhaften Früchten und schmackhaftem Most.

Der griechische Dionysos mit seinen ekstatischen Kulten war eng mit dem Wein verbunden. Die Gottheit und ihre Anhänger (Mänaden, Bacchantinnen) hatten den Thyrsos, einen Stab aus dem Wein rankt.

Einmal dankte Dionysos dem Oeneus freundlichen Umgang mit dessen Gemahlin. Ihm verehrte Dionysos einen Weinstock und die Kunde, solchen zu bauen, woran das griechische Wort für Wein erinnert (HYGINUS, Fab. 129), die Wissenschaft vom Wein, die Oenologie, hat diesen Oeneus zum Namenspatron.

Als Bacchus fand Dionysos auch im alten Rom Verehrung. Die Römer hatten den Weinbau in den ersten Jahrhunderten an den Grenzen zu Germanien verbreitet, um in der Fremde auch als Besatzungssoldat nicht den gewohnten Tropfen missen zu müssen.

Das deutsche Wort „Kaufmann” leitet sich vom lateinischen caupo, „Weinhändler”, her. Wein war wohl der wichtigste Gegenstand des Handels zwischen Germanen und Römern.

Die Bibel erwähnt neben der eingangs berichteten Geschichte an zahlreichen Stellen von der Arbeit im Weinbau und der anschließenden Verarbeitung der Trauben. Der 80. Psalm besingt den Weinstock als Symbol für ganz Israel (Ps 80,9ff.).

Dieses Bild verwendet im Neuen Testament auch Jesus für sich und seine Botschaft (Johannes 15, 1-6), wobei der Weinstock an den Lebensbaum erinnert. Weiter sind es Gleichnisse (böse Weingärtner (Matthäus 21,33ff., Lukas 20,9ff.), Wunder (Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1-11.)) und schließlich das Abendmahl mit der Symbolisierung bzw. Verwandlung des Blutes Jesu als Wein (Lukas 22,17ff.), die in Zusammenhang mit diesem Getränk und seiner Kultur stehen.

Als erster Hinweis auf das Opfer von Wein und Brot, wie es später bei der Abendmahlsfeier üblich wird, gilt das Opfer des Melchisedek, als er den Abram trifft (1. Mose 18-20).

Der Islam brachte mit seinem Verbot des Alkoholgenusses das Ende der orientalischen Weinkultur. Im christlichen Abendland hingegen blieb der Wein zentraler Bestandteil des Gottesdienstes und des gepflegten Menüs.

Die Germanen übernahmen diese Kultur und seither ist der Weingenuß auch in Mitteleuropa verbreitet. Der Edda zufolge liegt das Geheimnis von Wein und Bier in den beigemischten Runen (Edda, Runenweisheit D). In Walhall nimmt der Gott Odin beim Mahl nur Wein zu sich (Edda, Grimnirlied, 19).

In der Volksmedizin gilt der Wein als stärkendes Mittel. Am Tag des hl. Martin (11. November) genossen verleiht er den Frauen Schönheit und den Männern Kraft. Badet man Kinder in Wasser, welchem Wein beigemengt ist, so soll sich dieser Nachwuchs besonders gut entwickeln. Im Umkehrschluß gilt das Verschütten des Trankes als Zeichen bevorstehenden Unglücks, soll es doch den baldigen Tod eines Familienmitglieds ankündigen.

Eine Winzerregel besagt, daß der Wein niemals sieben Jahre hintereinander gut werde. Er mißrate aber auch nicht sieben Jahre hintereinander und das eine gute von sieben durchwachsenen Jahren lohne allein die Arbeit im Weinberg.

Agrippa von NETTESHEIM schrieb zur Freundschaft des Weins mit anderen Pflanzen: „Die Rebe liebt die Ulme und den Mohn.” (De Occulta Philosophia, n. SCHRÖDTER 1967, S. 39)

Schutzpatrone rund um den Weinbau kennt die Christenheit eine ganze Reihe. Für den Wein insgesamt sorgt der hl. Morandus, um den Weinbau kümmern sich Cyriacus, Huna (Hunna), Tycon von Amathus und Urban I. Dem Winzer stehen Bartholomäus, Genoveva, Goar, Johannes, Johannes der Täufer, Julianus Hospitator, Julianus von Le Mans, Urban I., Martin von Tours, Medardus, Morandus, Severin von Norikum, Theobald von Provins, Theodor von Sitten, Tycon von Amathus, Ulrich von Augsburg, Urban, Urban I., Urban von Langres, Vinzenz von Valencia, Veit, Walter von Rebais und Werner von Oberwesel bei, wenn er auf dem von Mauritius und Urban I. geschütztem Weinberg seiner Arbeit nachgeht. Hier pflegt er die dank Laurentius, Maternus von Köln und Severin von Norikum fruchtbaren und von Johannes dem Täufer und Mauritius behüteten Weinstöcke, ehe nach vielfältiger Weiterverarbeitung der Wein unter dem Schutz von Amandus von Maastricht, Firminus dem Älteren, Urban I. und St. Nikolaus in den Handel kommt.

Im iranischen Mythos entstammen die Weintrauben dem Blut des erschlagenen Urstiers Geush-Urvan.

Gegen das Verdorren der Weinreben durch den trockenen Wind Lips umliefen die alten Griechen von Methana die Reben mit einem weißen Hahn. PAUSANIAS (Argolis, 34,2)

Das Auftauchen eines Kometen - sonst Vorbote von allerlei Übel - soll auf eine gute Weinernte hindeuten. (WEHR, 1992, S. 148)

Im Schwabenland soll man Säufern einen Wein zu trinken gegeben haben, in dem zuvor ein Aal ertrunken war. Der Säufer, dem man von der Behandlung nichts sagen durfte, sollte davon seiner Trunksucht ledig werden. (Sechstes und siebentes Buch Mosis, n. BAUER, 1996). Außerdem verordnete man Aalgalle in Wein als Mittel gegen Schlaflosigkeit. (ebd.)

Quelle: http://www.sungaya.de/schwarz/allmende/pflanzen/wein.htm


Weinstock / Weinberg Schöpferkraft; ein Lebensbaum und in einigen Kulturkreisen ein Baum der Erkenntnis, in anderen sterbenden Göttern geweiht. Der Weinstock voller Trauben verkörpert Fruchtbarkeit; Leidenschaft; die wilde Rebe bedeutet Falschheit und Treulosigkeit.

Ägypt.: Osiris geweiht.

Buddhist.: Die umschlingende Rebe heftigen Verlangens und Begehrens muss mit der Wurzel ausgerissen werden.

Christl.: Christus ist der Wahre Weinstock, und die Jünger sind die Reben (Joh. 15); der Weinberg verkörpert auch die Kirche und die Gläubigen. Ist er als Baum des Lebens dargestellt, mit Tauben in den Zweigen, so symbolisiert er die in Christus ruhenden Seelen und die Fruchtbarkeit des Geistes. Der Weinstock mit den Kornähren ist ein Bild für die Eucharistie.

Griech. / Röm.: Vor allem als Baumsymbol für Bacchus/Dionysos verbreitet zu finden; auch Apollon geweiht.

Jüd.: Der Weinstock verkörpert die Israeliten als das auserwählte Volk; zusammen mit dem Feigenbaum ist er ein Sinnbild für Frieden und Reichtum.

Sumero-semit.: Tammuz und Baal geweiht; Attribut von Gestinanna, der Göttin der Weinrebe.

aus: J.C. Cooper: Lexikon alter Symbole


 

Der Weinstock - Hinweis auf die endzeitliche Fülle des Lebens

Wein als wichtiges Erzeugnis der Mittelmeerländer durfte schon in der Antike weder bei Festen noch im Opferkult fehlen. Der Wein als "Lebenssaft des Weinstocks" wurde schon früh als Lebenselexier gedeutet. Mit dem Blut des griechischen Gottes Dionysos identifiziert, der nicht nur als Gott des Weines, des Rausches und der Fruchtbarkeit verehrt wurde, sondern auch als Herr des Todes galt, wurde er zu einem Symbol der Wiedergeburt.

Im jüdisch-christlichen Bereich wurden Vorstellungen aus der Umwelt zu Wein und Weinstock aufgenommen und vielfältig symbolisch gedeutet. Im AT wird kommendes Glück mit einem fruchtbringenden Weinstock verglichen. Unter dem Weinstock sitzen ist Ausdruck für Wohlergehen. Die große Traube, die die Kundschafter aus dem gelobten Land mitbringen, ist Symbol der Verheißung. Der Weinstock, für den Gott in einem umfriedeten Weinberg sorgt - wie ein fürsorglicher Weingärtner -, wird als Sinnbild für Gottes auserwähltes Volk Israel gedeutet.

Die Wildschweine haben den Weinberg zerwühlt. (Psalm 80,9-10.14)
Ein Bild aus dem Stuttgarter Psalter

Im NT ist von Christus als dem wahren Weinstock die Rede. Auch die Gemeinschaft der getauften Christen mit Christus wird im Bild des Weinstocks dargestellt. Christus ist der lebenskräftige Stamm, der die Gläubigen wie Rebzweige trägt. Aus ihm erhalten sie ihre Kraft; nur wenn sie an ihm bleiben, haben sie Leben und können sie Frucht bringen. Mittelalterliche Darstellungen zeigen oft Christus in einem Weinstock gekreuzigt, in dessen Zweigen die Jünger sitzen. Damit werden Bilder von der "Wurzel Jesse" und vom Lebensbaum aufgenommen, die zum Teil schon auf frühchristliche Darstellungen in den Katakomben und auf Sarkophagen zurückgehen.

Antike Jenseitsbilder werden mit christlichen Paradiesvorstellungen verknüpft, wenn die Bäume des Gartens Eden als Weinstöcke dargestellt werden. Andere Bilder zeigen an Trauben pickende Vögel, die die Seelen der Verstorbenen sind, die an der Fülle des Lebens teilhaben und die ewige Seligkeit trinken.

Antike Vorstellungen der Wein-Blut-Symbolik werden in Bildern von der Weinernte und besonders in Darstellungen von Christus in der Kelter wieder aufgenommen und auf das Endgericht und die Erlösung bezogen. In der Ernte vollzieht sich, ähnlich wie beim Getreidekorn, ein Übergang zu einer neuen Lebensqualität, an der die Gläubigen unter den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein teilhaben dürfen.

In all dem ist der Weinstock Hinweis auf Fest und Freude und schließlich auf die endzeitliche Fülle des Lebens und die Erlösung.

Literatur: Jakob Vetsch, Das schöne Werdenberg, Buchs 1985, S.80

 


Weintraube Attribut von Gottheiten des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, verkörpert den Wein des Lebens, daher auch Unsterblichkeit; wird besonders mit Dionysos/Bacchus assoziiert. Sie symbolisiert auch das Opfer durch die Verbindung von Wein und Blut; in dieser Symbolik wird sie in der christl. Ikonographie gebraucht: Christus in der Kelter ist im Mittelalter eine direkte bildliche Vorstellung zum Abendmahlwein als Blut Christi.

Bisweilen werden Weintrauben verwendet, um Evas Scham zu bedecken, im Gegensatz zum männlichen Feigenblatt. Die Weintraube übernimmt zudem die Symbolik des Weines für die berauschende Wirkung, Gastfreundschaft, Orgie und Jugend.

aus: J.C. Cooper: Lexikon alter Symbole