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Steen, Jan


Steen, Jan (1626-1679)


Hüte dich vor Wollust
(Allegorie der Luxuria)
1660-63

Öl a. Leinwand
Kunsthistorisches Museum, Wien


Die Genremaler brachten den menschlichen Schwächen große Sympathien entgegen. Sie teilten mit ihren Mitbürgern die übermütige Lebenslust und die Freude am Genuss, obwohl sie in der Kirche ständig zu Zurückhaltung, Vernunft und Disziplin aufgefordert wurden. Aber indem die Moralpredigt in den schönsten Farben ausgemalt wurde, reizten die Bilder selbst schon wieder dazu, sich den Sinnenfreuden zu überlassen. Und je verführerischer die Sinnlichkeit seiner Bilder, desto höher war ein Maler in Holland geschätzt. Diese gewollte Ambivalenz macht den Reiz der Genremalerei aus.

Die zentrale Figur de Gemäldes ist ein liderliches betrunkenes Frauenzimmer, das den Betrachter auffordernd anlächelt. Sie konzentriert bereits in sich eine Allegorie der Wollust, wird zudem umgeben von differenzierenden und rätselhaften Figuren mit moralisierendem Charakter.




Die Trinker
um 1660

Öl a. Leinwand
Eremitage, St. Petersburg


Ein Paar hat sich vor dem Kamin in einer einfach eingerichteten Wohnküche kräftig eingeschenkt. Die Frau ist sichtlich vom übermäßigen Weingenuss gezeichnet und schläft in ungelenker Körperhaltung auf dem Tisch. Der Mann hingegen scheint noch nicht genug zu haben. In seiner Rechten das Weinglas, in der Linken die Tonpfeife grient er den Betrachter an. Auf dem Tisch steht eine bocksbeutelähnliche Flasche, deren Inhalt wohl ziemlich ausgetrunken sein wird. Der herumliegende Schuh und die zerbrochene Tonpfeife auf den Dielen lassen darauf schließen, dass es wohl heftig zugegangen sein muss ...




Fröhliche Gesellschaft
um 1660

Öl a. Leinwand
Kunstmuseum, Budapest


Unter freiem Himmel vergnügt sich eine ausgelassene Gesellschaft bei Musik und Wein. Bei genauerem Hinschauen bemerkt man aber die moralische Warnung des Bildes: über dem lachenden Mann mit der Druckseite in der Hand entdecken wir einen Totenschädel, symbolischer Hinweis auf den moralischen Appell "Memento Mori" (Gedenke des Todes), der letztlich vor dem Jüngste Gericht und den Folgen solcher Unmäßigkeit warnt.




Das Bohnenfest
1668

Öl a. Leinwand
Staatliche Museen, Kassel


Es ist das Fest des Bohnenkönigs, mit dem man in Flandern den Dreikönigstag feierte. Als König wurde derjenige bestimmt, in diesem Falle ein Kind, der die in Brot eingebackene Bohne fand. Er herrschte über die Tafel und leitete die Lustbarkeiten. Dargestellt ist der Moment, in dem der König das Glas hebt und die Gesellschaft ausgelassen "Der König trinkt!" ruft.

Der kindliche König, die deutlich derangierte Frau neben ihm und der ausgelassen tanzende Mann stehen im Zentrum des Bildgeschehens. Offenbar handelt es sich hier um eine Familie. Eine Nonne flößt dem Jungen, der eine Papierkrone auf dem Kopf trägt, Wein ein. Eine schräge musikalische Darbietung untermalt die schrille und laute Fröhlichkeit, die aber offenbar nicht alle gleichermaßen mitreisst.